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Litho­gra­fie

Wor­um geht es bei der Lithografie? 

Eine sehr (!) kur­ze, all­ge­mei­ne und stark ver­ein­fach­te Antwort: …

Die Litho­gra­fie basiert auf einer Erfin­dung von Alo­is Sene­fel­der aus dem Jahr 1798. Es han­delt sich dabei um das ältes­te Flach­druck­ver­fah­ren. Bis etwa 1930 war die­ser Stein­druck (grie­chisch Lithos – „Stein“) eine häu­fig ver­wen­de­te Druck­tech­nik für die Her­stel­lung mehr­far­bi­ger Druck­sa­chen in – für dama­li­ge Zei­ten – höhe­ren Auf­la­gen. Bekann­te Bei­spie­le sind z.B. die Pla­ka­te von Hen­ri de Tou­lou­se-Lautrec. Berühm­te Künst­ler des 18., 19. und 20. Jahr­hun­derts waren von die­ser Tech­nik fas­zi­niert und haben ihre unend­li­chen künst­le­ri­schen Mög­lich­kei­ten genutzt. Die Tech­nik wur­de dann vom Off­set­druck abge­löst, mit dem man wesent­lich schnel­ler dru­cken kann; die Litho­gra­fie ist heu­te nur noch im künst­le­ri­schen Bereich von Bedeutung.

War­um „Stein­druck“?

 Lithografie
Alte Litho­gra­fie­stei­ne in unter­schied­li­cher Dicke

Bei der Litho­gra­fie dient als Druck­trä­ger ein Litho­gra­fie­stein. Das ist eine zwi­schen 5 und 10 cm dicke Stein­plat­te aus Plat­ten­kalk, die eine ganz bestimm­te Kon­sis­tenz auf­wei­sen muss und je nach Grö­ße zwi­schen 20 und 100 kg schwer ist. Die Stei­ne wer­den in Euro­pa in Dijon/Frankreich, Solothurn/ Schweiz und in Deutsch­land in Soln­ho­fen abge­baut. Der Soln­ho­fe­ner Plat­ten­kalk gilt dabei als das welt­weit bes­te Mate­ri­al für litho­gra­fi­sche Druckplatten.

In mei­ner Druck­werk­statt arbei­te ich mit Soln­ho­fe­ner Stei­nen, die schon meh­re­re Jahr­zehn­te im Ein­satz sind. Je grö­ßer das zu dru­cken­de Motiv, des­to grö­ßer und damit schwe­rer sind die dafür nöti­gen Stei­ne wobei für jede ein­zel­ne Far­be ein eige­ner Stein benö­tigt wird. Das Gan­ze ist also durch­aus auch eine „schweiß­trei­ben­de“ Angelegenheit.

Phy­si­ka­li­sche Grundlage: 

Die Litho­gra­fie nutzt das simp­le Prin­zip, dass sich Fett und Was­ser gegen­sei­tig absto­ßen. Der Künst­ler zeich­net mit fett­hal­ti­gem Mate­ri­al, z.B. Tusche oder Krei­de, sei­ten­ver­kehrt auf die Stein­plat­te (Litho­gra­fie­werk­zeu­ge). Die anschlie­ßen­de Behand­lung mit Sal­pe­ter­säu­re und Gum­mi-Ara­bicum macht den Stein dann bereit für den Druck. Ist die Auf­la­ge gedruckt – bei der künst­le­ri­schen Litho­gra­fie bedeu­tet dies nur weni­ge Abzü­ge (ich selbst stel­le nur sehr klei­ne Auf­la­gen von 2 bis 10 Abzü­gen pro Motiv her) – wird der Stein abge­schlif­fen und steht für ein neu­es Motiv bereit. Damit ist die Limi­tie­rung der Auf­la­ge unwi­der­ruf­lich, Nach­dru­cke sind unmöglich.

Ein lang­wie­ri­ger Prozess. 

Für eine Litho­gra­fie braucht es neben der krea­ti­ven Idee nicht nur viel tech­ni­sches Wis­sen, Erfah­rung und hohe hand­werk­li­che Genau­ig­keit – es braucht auch sehr viel Zeit. Allein die Ruhe­pha­sen zwi­schen den ver­schie­de­nen Arbeits­schrit­ten kön­nen durch­aus meh­re­re Wochen in Anspruch neh­men. Wenn Sie sich genau­er infor­mie­ren möch­ten: Auf Wiki­pe­dia gibt es einen sehr aus­führ­li­chen Ein­trag über Geschich­te und Tech­ni­ken der Lithografie.

Wor­um es mir per­sön­lich geht: 

Die Litho­gra­fie ist die male­rischs­te Form der Druck­gra­fik. Ich fin­de es fan­tas­tisch, wie vie­le künst­le­ri­sche Mög­lich­kei­ten ich da habe, wie gut man mit Halb­tö­nen arbei­ten kann. Allein, das glei­che Motiv mit ver­schie­de­nen Far­ben ver­wirk­li­chen zu kön­nen und so voll­kom­men unter­schied­li­che ästhe­ti­sche Wir­kun­gen zu erzie­len – ein­fach wunderbar!

Tech­nik, Men­schen, Hand­werk und Kunst

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