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So ent­steht eine Litho­gra­fie in mei­ner Werk­statt Last Print Brucklyn…

    Schau­en Sie mir ein­fach über die Schulter…

    1. Das Zurich­ten des Druck­trä­gers (Stein)

    Zuerst muss ich den Stein mecha­nisch mit Sili­zi­um­car­bit in unter­schied­li­cher Kör­nung von 80 bis 240 abschlei­fen; damit wird die alte Zeich­nung und die che­misch behan­del­te Kalk­schicht ent­fernt. Dabei ist viel Sorg­falt nötig, damit der Stein exakt plan bleibt. Mit einem Stahl-Line­al wird das genau über­prüft. Das ist des­halb so wich­tig, weil ein Hohl­schliff zur Fol­ge hät­te, dass das Druck­bild nicht exakt wie­der­ge­ge­ben wird! Schon die­ser Schliff des Steins ent­schei­det dar­über, für wel­che Art der Zeich­nung er dann ver­wen­det wer­den kann. Für die Her­stel­lung einer Krei­de­zeich­nung muss der Stein gekörnt wer­den. Für einen Umdruck ist der Stein zu mat­tie­ren (fei­nes Korn/) oder zu bim­sen (Bims­stein), für eine Feder­zeich­nung zu mat­tie­ren oder zu polie­ren (Schlei­fen mit 240er- und Polierstein)

    2. Zeich­nen auf dem Lithografiestein

    Der nun so vor­ge­fer­tig­te tro­cke­ne Stein ist nun bereit für die Zeich­nung. Die­se wird immer sei­ten­ver­kehrt auf­ge­bracht.
    – ent­we­der ich zeich­ne mit litho­gra­phi­schen Krei­den und/oder
    – ich arbei­te mit litho­gra­phi­scher Tusche: als Feder- und Pin­sel­zeich­nung, in Lavier­tech­nik oder Spritztechnik.

    Der Druck kann sowohl ein­far­big als auch mehr­far­big erfol­gen. Weil jedoch auf dem Stein immer in schwarz gezeich­net wird, zeigt sich das far­bi­ge Bild erst nach dem fer­ti­gen Druck. Das ist jedes Mal aufs Neue ein sehr span­nen­der Moment! Denn obwohl ich mir das End­ergeb­nis natür­lich vor­stel­len kann und dar­auf hin­ar­bei­te über vie­le Stun­den, Tage, manch­mal Wochen (Ruhe­zei­ten!) ist der Blick auf das fer­ti­ge Bild immer die Ankunft am Ziel einer Rei­se. Denn erst der Zusam­men­druck der ein­zeln erstell­ten Farb­an­dru­cke zeigt das Ergebnis.

    3. Ätzen, das Prä­pa­rie­ren des fer­tig gezeich­ne­ten Bild­mo­tivs auf dem Lithografiestein

    Für das Prä­pa­rie­ren ist es wich­tig, dem Stein Zeit zu las­sen, damit die che­mi­schen Vor­gän­ge sau­ber ihre Wir­kung ent­fal­ten kön­nen.
    Der Pro­zess erfolgt in der Regel in 3 Abschnitten

    1. Tal­ku­mie­ren und mit rei­nem Gum­mi­ara­bicum ein­strei­chen; anschlie­ßend ca. 12 bis 24 Stun­den trock­nen lassen.
    2. Ätz­gum­mi (2 bis 5% Sal­pe­ter­säu­re­zu­satz) auf­tra­gen mit dem Schwamm, Pin­sel oder der Hand; gleich­mä­ßig ver­tei­len, Trock­nen las­sen und den Stein ruhen lassen.
    3. Mit Was­ser und Ter­pen­tin aus­wa­schen, und anschlie­ßend den Stein anfeuch­ten und mit der Feder­far­be anwal­zen. Anschlie­ßend wie­der tal­ku­mie­ren und den Ätz­vor­gang noch­mals wiederholen.

    4. Vor­be­rei­ten der Druckmaschine

    Das Druck­pa­pier, ich ver­wen­de in der Regel Büt­ten­pa­pier mit ca. 220 g/m2, muss nun in der Auf­la­gen­men­ge auf das gewünsch­te For­mat geris­sen wer­den. Es wird griff­be­reit auf die Papier­ab­la­ge an der Maschi­ne abge­legt. Dann muss der Druck­stein auf den Druck­schlit­ten der Maschi­ne gelegt, genau posi­tio­niert und mit Höl­zern ver­spannt wer­den, damit er beim Druck nicht ver­rutscht. Bei einem 20 kg schwe­ren Stein kann das ein wenig dau­ern. Start­punkt und End­punkt wer­den an der Maschi­ne ein­ge­stellt, der Rei­ber ent­spre­chend Stein­grö­ße ein­ge­baut und in Druck­stel­lung auf Höhe vor­ein­ge­stellt und gefet­tet. Auch die „Rei­ber­pap­pe“ muss gefet­tet werden.

    5. Ein­fär­ben und Drucken

    Der Stein wird nun mit Was­ser und Ter­pen­tin aus­ge­wa­schen und anschlie­ßend gefeuch­tet. Nun beginnt das Ein­fär­ben mit spe­zi­el­ler Lithografie-Druckfarbe.

    • Ein­fär­ben des Steins per Hand­wal­ze, wie­der feuch­ten. Stein­ober­flä­che, wenn erfor­der­lich, an nicht­dru­cken-sol­len­den Stel­len von Far­be rei­ni­gen, danach feuch­ten. Vor­gang wie­der­ho­len, bis das Bild die zum Dru­cken erfor­der­li­che Farb­men­ge hat.
    • Anschie­ßend das Druck­pa­pier auf­le­gen, dar­über dann die Reiberpappe
    • Druck­schlit­ten auf den Start­punkt vor­dre­hen und den Rei­ber mit­tels des Ben­gels her­un­ter­drü­cken. Dann den Druck­schlit­ten unter dem Rei­ber­druck durch­kur­beln bis zum vor­ein­ge­stell­ten Endpunkt.
    • Den Ben­gel lösen, der Rei­ber hebt sich, den Druck­schlit­ten zurück­zie­hen. Anschlie­ßend die Rei­ber­pap­pe abhe­ben und danach vor­sich­tig den Druck­bo­gen vom Stein abziehen.
    • Das bedruck­te Papier dann zum Trock­nen legen. Hier kann es nun auf sei­ne Qua­li­tät „geprüft und aus­ge­wer­tet“ werden.
    • Für den nächs­ten Druck die glei­che Pro­ze­dur wiederholen.
    • Stein feuch­ten, ein­fär­ben und erneut abdrucken.
    • Nach dem letz­ten Druck der Auf­la­ge wird der Stein wie­der zum Schlei­fen bereitgelegt.
    Signet Blindprägung
    „Last Print Bruck­lyn“ Werkstattsignet

    Die fer­ti­gen Druck­bö­gen wer­den num­me­riert und signiert und erhal­ten im Anschluss eine fina­le Blind­prä­gung am unte­ren wei­ßen Papierrand.